Unsere Vorfahren kannten sich noch gut aus mit den natürlichen Rhythmen. Sie standen zeitig auf, machten Mittags eine Siesta und gingen Abends zeitig ins Bett. Meistens wachten Sie gegen Mitternacht oder 1 Uhr auf, verrichteten Haushaltsaufgaben, lasen, machten Sex oder bereiteten sich auf die Arbeit vor. Danach ging es nochmal ins Bett.
Viele Menschen schlafen schlecht, weil sie ihren natürlichen Rhythmus nicht kennen. Der zirkadiane Rhythmus ist eine innere biologische Uhr, die zahlreiche physiologische Prozesse im Körper steuert. Dieser 24-Stunden-Rhythmus beeinflusst unter anderem unseren Schlaf-Wach-Zyklus, die Hormonproduktion, die Körpertemperatur und den Stoffwechsel. Ein gut abgestimmter zirkadianer Rhythmus fördert Gesundheit und Wohlbefinden, während Störungen des Rhythmus schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf den Verlauf des zirkadianen Rhythmus über den Tag hinweg und seine Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Werfen wir einen Blick auf unseren natürlichen Rhythmus:
Besser Schlafen mit dem Zirkadianischen Rhythmus
6:00 – 9:00 Uhr: Der Körper erwacht
In den frühen Morgenstunden beginnt der Körper, sich auf den Tag vorzubereiten. Der Spiegel des Stresshormons Cortisol steigt an, wodurch wir wach und leistungsfähig werden. Gleichzeitig sinkt die Produktion des Schlafhormons Melatonin, das für die Nachtruhe verantwortlich ist.
Der Blutdruck steigt: Der Blutdruck erreicht am Morgen oft einen Höhepunkt, weshalb Herzinfarkte und Schlaganfälle in dieser Zeit häufiger auftreten.
Stoffwechselaktivierung: Die Verdauung beginnt, der Appetit setzt ein und der Körper benötigt Energie in Form eines guten Frühstücks.
Die Körpertemperatur steigt: Die Körpertemperatur beginnt sich zu erhöhen, um den Stoffwechsel in Gang zu bringen.
9:00 – 12:00 Uhr: Höchste Leistungsfähigkeit
In diesen Stunden erreicht die kognitive Leistungsfähigkeit ihren Höhepunkt. Konzentration, Gedächtnisleistung und Problemlösungsfähigkeiten sind in dieser Zeit am höchsten. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit und Muskelkraft sind jetzt besonders gut.
Optimale Zeit für anspruchsvolle Aufgaben: Kreative oder analytische Tätigkeiten profitieren von der geistigen Klarheit am Vormittag.
Hormonhaushalt stabilisiert sich: Der Cortisolspiegel bleibt hoch, was die Wachsamkeit und Energie erhält.
12:00 – 15:00 Uhr: Mittagsloch und Verdauung
Nach dem Mittagessen fällt die Leistungsfähigkeit häufig ab. Der Blutzuckerspiegel schwankt, die Durchblutung konzentriert sich auf die Verdauung und viele Menschen fühlen sich schläfrig. Wir fallen in das Pizzaloch.
Melatonin steigt leicht an: Ein kleiner Anstieg des Schlafhormons sorgt für eine natürliche Müdigkeit.
Körpertemperatur leicht gesenkt: Der Körper reduziert die Aktivität, um die Verdauung zu unterstützen.
Leistungseinbruch: Viele Menschen erleben hier ein „Mittagsloch“, weshalb ein kurzer Powernap oder leichte Bewegung hilfreich sein können. Am Besten beides, erst Spazierengehen zur Anregung der Verdauung und dann eine Siesta.
15:00 – 18:00 Uhr: Zweite Hochphase
Am Nachmittag steigt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wieder an. Die Reaktionsfähigkeit und Muskelkraft nehmen zu, was eine gute Zeit für Sport oder produktive Arbeit ist.
Verbesserte Koordination: Die motorischen Fähigkeiten sind jetzt besonders gut.
Hohe körperliche Leistungsfähigkeit: Dies ist eine ideale Zeit für intensive körperliche Aktivitäten.
Hormonelle Balance: Der Blutzucker stabilisiert sich, wodurch die Energie gleichmäßiger bleibt.
18:00 – 21:00 Uhr: Vorbereitung auf die Nacht
Der Körper beginnt sich auf den Schlaf vorzubereiten. Der Melatoninspiegel steigt, während Cortisol langsam absinkt. Auch der Blutdruck sinkt wieder ab.
Körperliche Aktivität nimmt ab: Der Körper schaltet langsam in den Ruhemodus.
Optimale Zeit für Entspannung: Leichte Bewegung, soziale Aktivitäten und Entspannungsübungen wie Meditationen sind jetzt besonders förderlich.
21:00 – 24:00 Uhr: Schlafphase beginnt
Mit zunehmender Dunkelheit wird mehr Melatonin ausgeschüttet, was uns müde macht. Die Körpertemperatur sinkt langsam, und der Stoffwechsel verlangsamt sich.
Schlafqualität verbessern: Blaues Licht von Bildschirmen oder Smartphones kann die Melatoninproduktion hemmen, weshalb Bildschirmzeit 1 Stunde vor dem Schlafengehen ausgeschaltet werden sollte.
Körper regeneriert sich: Wachstumshormone werden vermehrt ausgeschüttet, die Zellen reparieren sich.
0:00 – 6:00 Uhr: Tiefschlaf und Erholung
Während der Nacht durchläuft der Körper verschiedene Schlafphasen. In der Tiefschlafphase finden besonders wichtige Regenerationsprozesse statt.
Immunabwehr wird gestärkt: Das Immunsystem arbeitet verstärkt an der Abwehr von Krankheiten.
Das Gehirn verarbeitet Informationen: Erinnerungen werden konsolidiert, das Gehirn reinigt sich von Abfallstoffen.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Ein stabiler zirkadianer Rhythmus ist entscheidend für die Gesundheit. Wird dieser Rhythmus auf Dauer gestört, kann dies zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen führen:
Schlafstörungen: Unregelmäßige Schlafenszeiten, zu spätes Essen, Alkohol oder zu viel künstliches Licht am Abend können den Schlafrhythmus stören.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Menschen mit gestörtem zirkadianen Rhythmus haben ein höheres Risiko für Bluthochdruck und Herzkrankheiten.
Übergewicht und Diabetes: Hormonelle Dysbalancen durch Schlafmangel oder späte Nahrungsaufnahme können den Stoffwechsel beeinträchtigen.
Psychische Gesundheit: Ein unausgeglichener Rhythmus kann das Risiko für Depressionen und Angststörungen erhöhen.
Hier unsere Tipps zur Regulierung des zirkadianen Rhythmus
Regelmäßige Schlafenszeiten: Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen.
Tageslicht nutzen: Morgens ausreichend Sonnenlicht tanken, um den Rhythmus zu stabilisieren.
Blaulicht reduzieren: Abends Bildschirmzeit einschränken oder Blaulichtfilter nutzen.
Koffein und Alkohol meiden: Besonders am Abend können diese Substanzen den Schlaf stören.
Bewegung am Tag: Regelmäßige körperliche Aktivität kann den zirkadianen Rhythmus unterstützen.
Halten Sie ruhig mal eine Siesta, das ist gesund!
Der zirkadiane Rhythmus ist ein essenzieller Bestandteil unserer Gesundheit. Ein gut abgestimmter Tagesablauf kann die Leistungsfähigkeit, die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Wer seinen Rhythmus achtet und bewusst gestaltet, profitiert von mehr Energie, besserem Schlaf und einer höheren Lebensqualität.
Erfahren Sie alles über Schlaf in unserem Intensiv Tutorial.

Comments