Die medizinische Grundversorgung ist nicht mehr gewährleistet.
- Lifenergy Healthcare
- 16. März
- 3 Min. Lesezeit
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat in einem Interview betont, dass das deutsche Gesundheitssystem in seiner aktuellen Form nicht mehr tragfähig ist. Er fordert eine ehrliche Kommunikation gegenüber der Bevölkerung über die bestehenden Probleme, wie etwa die Überlastung von Arztpraxen, lange Wartezeiten und finanzielle Engpässe. Gassen sieht Reformbedarf, insbesondere in der Finanzierung und Organisation der medizinischen Versorgung, um eine nachhaltige Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Das deutsche Gesundheitssystem steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die eine grundlegende Reform erforderlich machen. Besonders deutlich werden die Probleme in drei zentralen Bereichen: der Überlastung der Arztpraxen, den langen Wartezeiten für Patientinnen und Patienten sowie den finanziellen Engpässen, die sowohl gesetzliche Krankenkassen als auch Arztpraxen betreffen.
Überlastung der Arztpraxen
Viele Haus- und Facharztpraxen arbeiten bereits an ihrer Belastungsgrenze. Immer mehr Patientinnen und Patienten suchen medizinische Hilfe, während gleichzeitig die Zahl der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte insbesondere im ländlichen Raum sinkt. Dies hat zur Folge, dass Ärzte und ihr medizinisches Fachpersonal zunehmend unter Druck stehen.
Lange Wartezeiten
Patientinnen und Patienten müssen oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen, insbesondere bei Fachärzten. Termine bei Haut-, Augen- oder Orthopäden sind oft erst nach mehreren Monaten verfügbar. Diese Situation führt zu Frustration und einer zunehmenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung.
Besonders problematisch ist, dass viele Menschen mit akuten Beschwerden keinen zeitnahen Termin erhalten und sich daher an Notaufnahmen wenden. Diese sind allerdings nicht dafür ausgelegt, reguläre haus- oder fachärztliche Aufgaben zu übernehmen, was wiederum zu einer Überlastung der Krankenhäuser führt.
Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen spitzt sich weiter zu: Im Jahr 2035 können knapp 1,8 Millionen offene Stellen nicht mehr besetzt werden, weil qualifizierte Kräfte fehlen. Das entspricht einem Engpass von 35 Prozent. Bereits heute liegt der Versorgungsengpass bei rund sieben Prozent. Besonders betroffen vom Personalnotstand ist die Alten- und Krankenpflege. Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens müssen sich auf große Herausforderungen in ihrem Personalmanagement einstellen.
Finanzielle Engpässe
Ein weiteres zentrales Problem ist die finanzielle Situation des Gesundheitssystems. Die gesetzlichen Krankenkassen kämpfen mit Defiziten, während gleichzeitig die Kosten für medizinische Behandlungen steigen.
Ein Grund dafür sind hohe Ausgaben für Medikamente, neue, aufwendige medizinische Geräte und neue Behandlungsmethoden. Zudem sorgt die alternde Bevölkerung für steigende Kosten, da ältere Menschen häufiger medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Gleichzeitig fehlt es an nachhaltigen Finanzierungsmodellen, um diese steigenden Kosten zu decken.
Reformbedarf und mögliche Lösungsansätze
Um das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen, sind umfassende Reformen erforderlich. Andreas Gassen fordert insbesondere Änderungen in der Finanzierung und Organisation der medizinischen Versorgung.
Bessere Ressourcenverteilung
Ein Ansatzpunkt ist eine bessere Verteilung der vorhandenen ärztlichen Ressourcen. Dazu könnte eine gezielte Steuerung der Patientenströme beitragen. Beispielsweise könnten digitale Terminvergabesysteme effizienter genutzt werden, um Patientinnen und Patienten schneller an die richtige Anlaufstelle zu vermitteln. Auch könnte der Einsatz von Telemedizin weiter ausgebaut werden, um weniger dringende Fälle online zu klären und so die Arztpraxen zu entlasten.
Reform der Honorarstruktur
Ein weiteres Problem ist die Bezahlung von Ärzten. Viele Mediziner klagen darüber, dass bestimmte Leistungen nicht ausreichend vergütet werden. Eine Reform der Honorarstruktur könnte dazu beitragen, dass wichtige Leistungen angemessen entlohnt werden und sich insbesondere die Niederlassung auf dem Land wieder attraktiver gestaltet.
Mehr Mediziner ausbilden
Um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, ist es notwendig, mehr Studienplätze für Medizin zu schaffen. Zusätzlich könnte eine gezielte Förderung von Landarztquoten helfen, mehr junge Ärztinnen und Ärzte in strukturschwache Regionen zu bringen. Auch könnte die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtert werden, um qualifizierte Mediziner aus dem Ausland schneller ins deutsche Gesundheitssystem zu integrieren.
Finanzierungsreform
Langfristig wird eine Reform der Gesundheitsfinanzierung unumgänglich sein. Dabei stehen verschiedene Modelle zur Diskussion, darunter eine Bürgerversicherung, die sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte einbezieht. Ein anderes Modell ist die Erhöhung der Beiträge für bestimmte Gruppen oder eine stärkere Steuerfinanzierung.
Das deutsche Gesundheitssystem steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Die Gesundheitsversorgung der Menschen kann nicht mehr adäquat gewährleistet werden. Die Überlastung der Arztpraxen, der Fachkräftemangel lange Wartezeiten und finanzielle Engpässe in Kliniken erfordern dringend eine Reform. Andreas Gassen hat mit seiner Forderung nach einer offenen Kommunikation über die bestehenden Probleme einen wichtigen Punkt angesprochen.
Nun liegt es an der Politik, mutige Entscheidungen zu treffen, um die medizinische Versorgung langfristig zu sichern. Ohne umfassende Reformen wird sich die Situation weiter verschlechtern, was letztlich zulasten der Patientinnen und Patienten geht. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, Ärzteschaft und Krankenkassen, um ein tragfähiges und zukunftssicheres Gesundheitssystem zu schaffen.
Präventivmaßnahmen
Deshalb ist die Prävention durch Gesundheitswissen mit System, wie es die Lifenergy Healthcare mit ihrem

anbietet so wichtig. Das bestätigt auch das McKinsey Health Institut in seinem Gesundheitsreport 2024.
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